Finanzmarktaufsicht schätzt systemische Risiken als begrenzt ein

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat dem liechtensteinischen Finanzsektor insgesamt Stabilität attestiert. Die systemischen Risiken werden als begrenzt beurteilt. Aufgrund zunehmender globaler Risiken empfiehlt die FMA jedoch Massnahmen für Finanzinstitute und Politik.

Die Finanzmarktaufsicht schätzt die systemischen Risiken für den liechtensteinischen Finanzsektor als begrenzt ein. Insgesamt befinde sich der Finanzplatz «in einem stabilen Zustand», schreibt die FMA in der Zusammenfassung ihres «Financial Stability Report 2022». Erheblich verschlechterte Aussichten für Real- und Finanzwirtschaft hätten die Finanzstabilitätsrisiken im Vergleich zum Vorjahr jedoch erhöht, heisst es in der Zusammenfassung.

Hier stellen die Analysten der FMA eine detaillierte Risikoübersicht für den Finanzsektor und die Volkswirtschaft auf. Eine Verschlechterung der Schuldendienstfähigkeit der Unternehmen befürchten die Analysten auch im Falle einer globalen Rezession nicht. Vor dem Hintergrund steigender Risiken im Immobiliensektor wird jedoch die Gefahr einer Verschlechterung der Schuldendienstfähigkeit der privaten Haushalte thematisiert. In der Zusammenfassung gehen die Analysten darüber hinaus unter anderem auch auf mit dem Klimawandel und der Digitalisierung verbundene Risiken für den Finanzsektor ein.

Im Umgang mit den erkannten Risiken spricht die FMA eine Reihe Empfehlungen für die Akteure am Finanzplatz und die Behörden aus. Sie sollten sich «auf den Eintritt von negativen Extremszenarien vorbereiten». Banken wird zu Massnahmen für strukturelle Effizienz und Standards für nachhaltige Kreditvergabe geraten. Versicherungsunternehmen sollten auf ein «angemessenes Rentabilitäts- und Solvenzniveau» achten, Pensionsfonds ihre Deckungsgrade sichern. Die Politik wird aufgefordert, die Beitrittsverhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds fortzusetzen.

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