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Zukunft braucht (Finanz-)Bildung

Der Liechtensteinische Bankenverband investiert in die Finanzbildung junger Menschen und schult sie im verantwortungsvollen Umgang mit Geld.

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«Denken in Generationen» ist der Claim des Liechtensteinischen Finanzplatzes. Und er scheint heute wichtiger denn je. Denn gerade die aktuellen grossen Verwerfungen im globalen Finanzsystem zeigen die Bedeutung von langfristigem und nachhaltigem Denken und Handeln eindrücklich auf. Im Fürstentum wird das gelebt – Stabilität, Langfristigkeit und Nachhaltigkeit gehören zur DNA seines Finanzplatzes.

Im Weiteren verstehen wir Nachhaltigkeit als die Fähigkeit, die Bedürfnisse der heutigen Generationen zu erfüllen, ohne diejenigen der zukünftigen Generationen zu gefährden. Dies schliesst nebst einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen im besonderen Masse auch die soziale und gesellschaftliche Verantwortung mit ein.

Finanzielle Allgemeinbildung

Und das bringt mich zum eigentlichen Thema. Denn der Finanzplatz fördert als «Good Citizen» schon länger ganz gezielt verschiedene gesellschaftliche Initiativen, die auf Langfristigkeit ausgerichtet sind. Eine davon ist unsere Unterstützung für die Schulung von Jung und Alt, finanzielle Zusammenhänge zu erkennen mit dem Ziel, ihre eigenen Ein- und Ausgaben im Lot zu halten. Im Fachjargon reden wir von Finanzkompetenz oder «Financial Literacy». Gemeinhin werden fünf Komponenten der Finanzkompetenz definiert, über die man möglichst früh und möglichst gut Bescheid wissen sollte. Es sind dies: verdienen, ausgeben, sparen/investieren, ausleihen und schützen.

Umso früher, desto besser

Dieses ABC der Finanzkompetenz kann vor grossen finanziellen Problemen bewahren. Dabei ist insbesondere eine früh angesetzte Prävention von grosser Bedeutung. Studien belegen, dass es wichtig ist, bereits von Kindesbeinen an den bewussten Umgang mit Geld zu erlernen, denn jeder fünfte Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren hat bereits Schulden. Bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren ist es gar jeder Dritte. Und machen wir uns nichts vor: Verschuldet ins Erwachsenenleben einzutreten, ist ein nur schwer korrigierbarer Fehlstart.

Der Wille zu lernen

Dies alles ist bekannt. Daher überrascht es mich immer wieder, dass das Einmaleins der Finanzkompetenz in den Lehrplänen der obligatorischen Schulen nicht den gleichen Stellenwert hat, wie beispielsweise die Schlachten der alten Römer und Griechen. Oder anders ausgedrückt: Wer jahrelang die Schulbank drückt, lernt zwar viel. Aber eben nicht genug, um im Erwachsenenalter die eigenen Finanzen zu managen. Eine Jugendstudie des Deutschen Bankenverbands macht überdies deutlich, dass Geld für die Jugendlichen zentral ist, und auch das Interesse an mehr Finanzbildung grundsätzlich vorhanden wäre. Zwei Drittel (68 Prozent) gaben an, in der Schule «nicht so viel» oder «so gut wie nichts» über Wirtschaft und Finanzen gelernt zu haben. Nahezu drei Viertel (71 Prozent) der befragten 14- bis 24-Jährigen sagten zudem aus, dass für sie Informationen zu Geldangelegenheiten wichtig (53 Prozent) oder sehr wichtig (18 Prozent) seien.

Banken füllen Lücke

Diese wichtige Lücke gilt es zu schliessen. Und genau deshalb engagieren wir uns als Bankenverband seit 2012 in vielfältiger Weise für die nachhaltige Verbesserung der Finanzkompetenz von Kindern und Jugendlichen. So haben wir gerade kürzlich zum wiederholten Mal mit verschiedenen Aktivitäten an der jährlich stattfinden «European Money Week», einer Initiative des Europäischen Bankenverbandes, teilgenommen. Im Weiteren sind wir auch einer der Träger des Bilderbuchs «Geld zu verkaufen!». Darin werden Geldfragen von Kindern zwischen 4 bis 8 Jahren auf eine spielerische Art beantwortet.

Fit für den Finanzalltag

Und schliesslich ist man insbesondere beim Übertritt ins Erwachsenenalter mit vielen finanziellen Entscheidungen konfrontiert. So zeigen Untersuchungen, dass besonders junge, männliche und urbane Singles am ehesten dazu neigen, über ihre finanziellen Verhältnisse zu leben. Konsum auf Kredit wird nicht mehr als schlimm betrachtet, da dies oft von den Eltern vorgelebt wird. Aus diesem Grund liegt der Fokus unserer Anstrengungen auf den Abschlussklassen der weiterführenden Schulen. Für diese Zielgruppe wurde der sehr erfolgreiche Projekthalbtag «Banking 4 you – Schuldenprävention» entwickelt. Seit 2012 wurden so über 2000 Schüler und Schülerinnen auf die finanziellen Herausforderungen des Erwachsenlebens vorbereitet.

Für eine nachhaltigere Welt

Unser Einsatz für eine höhere Finanzkompetenz ist also eine weitere, wichtige Facette in den Bestrebungen für eine nachhaltigere Welt und stimmt überein mit unserem Leitgedanken «Denken in Generationen». Auf einer globalen Ebene ist die Financial Literacy in den letzten 30 Jahren leider weiter zurückgegangen. So ist es keine Überraschung, dass die am wenigsten erfolgreichen Länder auch die geringste Finanzkompetenz aufweisen.

Daher noch ein Gedanke zum Schluss: Die Förderungen der Finanzkompetenz wird zwar in verschiedenen Unterzielen der 17 nachhaltigen Entwicklungszielen der UNO (SDG) berücksichtigt. Die Bedeutung und die Dringlichkeit würden aber noch weit stärker hervorgehoben werden, würde die UNO daraus das 18. Hauptziel machen.

Simon Tribelhorn, Geschäftsführer Liechtensteinischer Bankenverband