Die Vorreiterrolle von Stiftungen im Klimaschutz
Gemeinnützige Stiftungen nehmen aufgrund ihrer politischen Unabhängigkeit eine Vorreiterrolle im Klimaschutz ein.
Aufgrund ihrer politischen Unabhängigkeit und als zentraler Bestandteil der Zivilgesellschaft haben gemeinnützige Stiftungen die Möglichkeit, innovative Lösungen und neue Formen der Zusammenarbeit voranzutreiben und eine Vorreiterrolle einzunehmen. Dies ist aktuell beim Klimawandel besonders gefragt.
Sofortiges, gemeinsames Handeln
Der jüngste Weltklimabericht hat deutlich gemacht, wie schnell der menschengemachte Klimawandel voranschreitet. In jeder Weltregion machen sich dessen Auswirkungen bemerkbar und in Zukunft werden sich Hitzewellen, Dürren und Starkniederschläge häufen. Auch Liechtenstein wird vermehrt betroffen sein. Der UNO-Klimarat mahnt zum sofortigen Handeln. Liechtenstein hat das Potential, durch die Zusammenarbeit von staatlichen, privaten und zivilgesellschaftlichen Akteuren eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einzunehmen.
Viele kleine Hebel
Nur stellt sich die Frage, bei welchen Hebeln am besten angesetzt wird. Im europäischen Stiftungssektor gibt es mehrere Initiativen, wie beispielsweise der Non-profit Organisation Active Philanthropy, welche in einem Leitfaden Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Dabei wird beschrieben, wie Stiftungen ihre Förderstrategien an den Klimawandel anpassen können und zeigt auf, wo Klimaschutzmassnahmen auch in anderen Bereichen von Vorteil sind. Darin wird deutlich, dass es viele kleine Hebel gibt, über die Stiftungen klimafreundlich agieren können.
Liechtensteinisches Engagement
Auch in Liechtenstein engagieren sich mehrere Mitgliedstiftungen der VLGST, um auf den Klimawandel zu reagieren. Die Natum Foundation initiierte gemeinsam mit weiteren VLGST-Mitgliedstiftungen das Schulprojekt «Pioniere für ein nachhaltiges Liechtenstein», welches zusammen mit der Schweizer Stiftung myClimate mehrere staatliche, private und zivilgesellschaftliche Partner zur Umsetzung gewinnen konnte. Auch die LIFE Klimastiftung setzt sich ein für die Förderung und die Bewusstseinsstärkung im gesamten Bereich des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit. Der Klimawandel ist aber nicht nur ein Thema für gemeinnützige Stiftungen, die ihren Stiftungszweck in diesem Bereich definiert haben. Stattdessen hat jede Stiftung die Möglichkeit einen wichtigen Beitrag zu leisten. Beispielsweise haben Stiftungen bei ihrer Vermögensanlage einen ganz wesentlichen Hebel für konkreten Klimaschutz in der Hand, indem sie klimaschädliche Anlageformen in ihren Richtlinien ausschliessen und sich stattdessen für langfristige Investitionen in nachhaltige Fonds entscheiden.
Nachhaltige Veranstaltungen
Auch die VLGST als Interessensvertreterin der gemeinnützigen Förderstiftungen nimmt sich dem Thema an, um als Vorreiterin voranzugehen. Hierzu hat sie eine Richtlinie für die nachhaltige Organisation und Durchführung von Veranstaltungen erarbeitet. Sämtliche Veranstaltungen der VLGST werden ab 2021 klimaneutral durchgeführt. Von der Planung bis zur Umsetzung sollen alle Möglichkeiten der CO2-Reduktion ausgeschöpft werden. Die nichtvermeidbaren Emissionen werden durch entsprechende Klimaschutzprojekte kompensiert. Grundlage dafür ist eine nachvollziehbare Bilanzierung, sozusagen ein CO2-Fussabdruck der Vereinigung. Die bereits durchgeführten klimaneutralen Veranstaltungen wie das Treffen mit den Behörden und die Philanthropie Plattform stiessen auf eine positive Resonanz.
Dagmar Bühler-Nigsch, Geschäftsführerin Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen und Trusts