Banken: Nachhaltig für Generationen
Seit dem Pariser Klimaabkommen und der Verabschiedung der nachhaltigen Entwicklungsziele hat Nachhaltigkeit eine wahre Renaissance erfahren.
Kein Tag vergeht, an dem nicht über Nachhaltigkeit gesprochen wird. Liechtenstein und seine Banken nehmen für sich in Anspruch, nachhaltig zu denken und zu handeln – und zwar nicht erst seit heute oder gestern, sondern schon seit langem und für Generationen.
Eindrücklichster Beweis von Liechtensteins Nachhaltigkeit über Generationen hinweg ist sicherlich das 300-jährige Bestehen des Landes selbst. Bereits seit 2013 tragen alle elf Gemeinden des Landes das Label «Energiestadt». Das Fürstentum ist damit das einzige Land der Welt, das sich «Energieland» nennen darf. Zahlreiche Initiativen – wie zum Beispiel der sogenannte Waterfootprint Liechtenstein oder die von Liechtenstein initiierte FAST-Initiative zur Bekämpfung von moderner Sklaverei und Menschenhandel – zeigen, dass Liechtenstein Nachhaltigkeit nicht nur als Klimaschutz begreift, sondern soziale und Governance-Aspekte miteinbezieht. Langfristiges Denken und Handeln für heutige und künftige Generationen sind Teil der DNA des Landes.
Der Finanzplatz Liechtenstein steht diesem Prinzip in nichts nach und ist auch in viele dieser Initiativen im Rahmen von sogenannten Private-Public-Partnerships involviert. Bei den liechtensteinischen Banken ist Nachhaltigkeit integraler Bestandteil ihrer Unternehmenskultur. Die Geschäftsmodelle sind langfristig ausgerichtet und alle Banken distanzieren sich von kurzfristig orientiertem Gewinnstreben. Keine Bank ist oder war aktiv im Investmentbanking und keine musste je um staatliche Hilfe ansuchen. Das Verantwortungsbewusstsein der Banken zeigt sich nicht nur in ihrem vielseitigen Engagement über die eigenen gemeinnützigen Stiftungen, der Mitgliedschaft bzw. Einbindung aller drei großen Banken – LLB, LGT und VP Bank – bei den Klimastiftungen Schweiz und Liechtenstein, den verschiedenen Energieeffizienzmaßnahmen bis hin zur Klimaneutralität oder den hohen Corporate Governance Standards, sondern ist auch fest im Kerngeschäft der Banken verankert. So haben sich alle drei großen Institute auch im 2021 der sogenannten Net-Zero Banking Alliance (kurz: NZBA) angeschlossen und sich selbst einen klaren Fahrplan zu netto null auferlegt. Dies betrifft nicht nur, was ihre eigene operative Geschäftstätigkeit anbelangt, sondern auch die von ihnen verwalteten Vermögen. Zum einen demonstriert dies das klare Bekenntnis des liechtensteinischen Bankenplatzes zu einer klimapositiven Zukunft und zum Handeln. Zum anderen kann der liechtensteinische Bankenplatz damit aber auch für sich in Anspruch nehmen, dass für mehr als 90% der gesamthaft verwalteten Vermögen ein Plan zur Erreichung von netto null vorhanden ist.
Die Jahresabschlusszahlen geben den Banken in ihrer nachhaltigen und langfristigen Ausrichtung recht: Bei einer vor einigen Jahren durchgeführten Analyse aller hiesigen Fonds lag das durchschnittliche ESG-Rating (Bewertung der Faktoren Environment, Social und Governance in Unternehmen) bei rund 60 von 100 Punkten. Die Ergebnisse zeigen, dass zahlreiche liechtensteinische Aktienfonds schon früh die ESG-Kriterien zu einem hohen Grad erfüllten. Ein weiterer Beleg sind die vom internationalen Netzwerk «Financial Centres for Sustainability (kurz: FC4S) im 2019 und 2020 durchgeführten Assessments zum Stand der Nachhaltigkeit diverser Finanzplätze weltweit. Die beiden Berichte würdigen die großen Anstrengungen des gesamten Finanzplatzes und attestieren dem Finanzplatz Liechtenstein einen international vergleichsweise hohen Reifegrad in Sachen Nachhaltigkeit und nachhaltige Geldanlagen.
Aber auch die verwalteten Vermögen haben konstant zugenommen und belaufen sich heute weltweit auf über CHF 400 Mrd. Mit einer Kernkapitalquote von durchschnittlich über 20% gehören die liechtensteinischen Banken im Übrigen zu den stabilsten weltweit. Das alles verdeutlicht, dass nachhaltige Finanzprodukte, Stabilität und Sicherheit bei den Banken über alle Bereiche und die gesamte Wertschöpfungskette gelebt werden.
Es ist dieser ganzheitliche nachhaltige Kurs, der sich in jeglicher Hinsicht auszahlt – sowohl heute wie auch morgen. Die Corona-Krise hat einschneidend bewiesen, dass nachhaltige Geldanlagen krisenresistenter sind als konventionelle. Ebenso belegen zahlreiche Studien, dass nachhaltige Geldanlagen renditemässig genauso gut und mittel- bis langfristig eindeutig besser abschneiden. Denn «nicht»-nachhaltige Anlagen bergen für langfristige Investoren höhere finanzielle Risiken, was über die Zeit zu einer geringeren Rendite führen wird.
Für Liechtenstein und seinen Finanzplatz steht fest, dass der Nachhaltigkeit die Zukunft gehört. Dieser Weg muss aber gemeinsam beschritten werden. Der Finanzplatz Liechtenstein ist dazu bereit und hat die Weichen bereits gestellt.
Simon Tribelhorn, Geschäftsführer Liechtensteinischer Bankenverband