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KI in der Finanzbranche – Finance Talk in Wien

Experten aus Liechtenstein und Österreich widmeten sich der Frage «Ist KI eine Zukunftsvision oder ein unverzichtbarer Wettbewerbsvorteil in der Finanzwelt?»

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Die künstliche Intelligenz verändert die Real- wie auch Finanzbranche grundlegend. Sie kann noch personalisiertere Kundenerlebnisse schaffen, die Einhaltung regulatorischer Anforderungen unterstützen und neue Geschäftsmodelle eröffnen. Der grundlegende Unterschied zu herkömmlicher Software: KI lernt, analysiert und optimiert eigenständig – und kann damit für Finanzinstitute ein Erfolgsfaktor und gleichermassen eine Herausforderung bedeuten.

Liechtenstein Finance nahm dies zum Anlass, einen Blick hinter die Kulissen renommierter Finanzinstitute zu werfen und veranstaltete am 14. Mai 2025 in Zusammenarbeit mit der renommierten österreichische Tageszeitung DIE PRESSE den bereits fünften Finance Talk in Wien.

Michael Hirschbrich, Gründer und CEO von apollo.ai und einer der führenden Digitalexperten Österreichs, eröffnete als Keynote Sprecher den Anlass mit der Frage an das Publikum, wann sie das erste Mal bewusst mit künstlicher Intelligenz in Berührung gekommen seien. Anhand des Beispiels Netflix zeigte er auf, wie Unternehmen schon seit Jahren ihre Systeme trainieren, indem sie das Verhalten der Kunden als Datenbasis nutzen, um dann wiederum deren zukünftige Wünsche mittels Prediction-Modelling-Algorithmen vorherzusagen.

Auch Social Media, Amazon und weitere nutzten genau solche KI-Algorithmen, um das Verhalten ihrer Nutzer zu antizipieren. Denn seit Jahren hinterlasse jeder Nutzer im Internet einen digitalen Fussabdruck, und somit freiwillig Daten, anhand derer das Internet gelernt hat zu verstehen, was Nutzer wollen. Diese Daten wiederum bildeten die Grundlage für Open AI, so Hirschbrich

Michael Hirschbrich erklärte auch, «dass die KI zwar selbständig lernen kann, die menschliche Intelligenz aber braucht, um selber intelligent zu werden». Denn der Mensch liefere der KI die Informationen über Labelling von Bilddaten oder Anotierungen, sprich Textbeschreibungen, auf deren Basis es sich entwickelt.

Hirschbrich leitet dann auf spezifische Anwendungsbeispiele in der Finanzindustrie über, wie etwa der Antizipierung von Börsenentwicklungen im Trading, der Prüfung der Kreditwürdigkeit oder der Betrugsbekämpfung durch die Erkennung von Mustern, wie es beispielsweise Klarna bereits seit längerem nutzt. Der vollständigen Automatisierung in der Kundenbetreuung hingegen fehle aktuell die Akzeptanz der Kunden.

Dies bestätigten in der folgenden Podiumsdiskussion auch der Vorstandsvorsitzender der Liechtensteinischen Landesbank (Österreich) AG, Dr. Robert Löw: «Die Use Cases ergeben sich aus der Art des Bankings, das ein Institut betreibt». So wähle die LLB im Private Banking einen hybriden Ansatz, bei dem nach wie vor der Mensch die Kundenbetreuung verantwortet, und die KI im Hintergrund unterstützend wirke. Simon Tribelhorn, Vorstand Liechtenstein Finance und Geschäftsführer Liechtensteinischer Bankenverband, wies daraufhin, dass das Unternehmen und die Kunden von KI-Anwendungen profitieren müssen, und hierfür die Ausbildung und Akzeptanz der Mitarbeitenden in Bezug auf diese Technologie matchentscheiden sein. So wie etwa bei er LGT: Gruppenweit stehe den Mitarbeitenden seit über einem Jahr eine eigener, auf firmeninternen Daten aufgebauter Chatbot zur Verfügung, der als Assistent im Tagesgeschäft enorme Zeitersparnis und Effizienz bringe, da dank hoher Akzeptanz über 80 Prozent der Mitarbeitenden den Chatbot täglich nutzen, erklärte Wolfgang Riedl, Head Private Banking LGT Bank AG (Zweigniederlassung Österreich). «Damit bleibt den Kundenberater mehr Zeit, sich um ihre Kunden zu kümmern».

Michael Hirschbrich schloss die von der Wirtschaftsjournalistin Eva Komarek moderierte Diskussion mit dem Hinweis, dass das Vertrauen in die Technologie wachse, je mehr Erfahrungen damit gesammelt werden. «Letztendlich müssen sich Unternehmen und Finanzinstitute nicht nur fragen, was die künstliche Intelligenz kann, sondern was sie sich wünschen und wie sie sich positionieren wollen».

Die rund 70 Gäste aus der Wiener Finanzbranche erhielten spannende Denkanstösse und Einblicke und nutzen die Gelegenheit, sich beim anschliessenden Get-Together mit den Referenten zum Thema künstliche Intelligenz auszutauschen.

«Die intensiven Diskussionen und vielen Gäste zeigen, dass Liechtenstein Finance mit der Wahl dieses Themas den Nerv der Zeit getroffen hat. Ich freue mich, dass wir mit unseren Finance Talks eine Plattform schaffen konnten, die nicht nur die Auseinandersetzung mit relevanten Themen der Finanzindustrie, sondern auch den Austausch zwischen Finanzmarktakteuren aus Österreich und Liechtenstein ermöglicht», zeigte sich Simon Tribelhorn, Vorstandsmitglied von Liechtenstein Finance, zufrieden mit der erfolgreichen Veranstaltung.

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