Fondsplatz Liechtenstein: Rekordjahr 2020 wurde 2021 abermals getoppt

Nach dem Rekordjahr 2020 brachte 2021 noch einmal einen deutlichen Zuwachs für die liechtensteinische Fondsbranche. Die Anzahl der Fondsgründungen ist zum fünften Mal in Folge gestiegen. Laut den aktuellen Marktdaten der European Fund and Asset Management Association (EFAMA) liegt Liechtenstein damit beim Zuwachs der Fondsanzahl seit Start der Statistik im Jahr 2016 – basierend auf Anteilsklassen – europaweit an dritter Stelle, noch vor Ländern wie Luxemburg, Grossbritannien und Frankreich.

Auch das Anlagevolumen ist im letzten Jahr mit einem Plus von über 18 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 70,4 Milliarden Franken gestiegen. Ebenso gab es bei der dritten relevanten Kennzahl, dem Netto-Neugeldzufluss, einen neuen Höchstwert. Diese Angaben beziehen sich rein auf das Inlandsgeschäft, ausländische Tochter- oder Schwesterunternehmen werden nicht berücksichtigt.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Der Fondsplatz Liechtenstein hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich als Standort für Private Label Fonds für Fondspromotoren wie zum Beispiel Vermögensverwalter, Family Offices oder Stiftungen positioniert.

Der Anlagefondsverband (LAFV) hat dies vor allem im deutschsprachigen Ausland entsprechend über Präsentationen und Social Media kommuniziert. Ebenso wurden Print- und Online-Medien genutzt. Gerade in diesem Bereich arbeiten der Anlagefondsverband und Liechtenstein Finance sehr eng zusammen. Zugute kommt dem Fondsplatz, dass Liechtenstein rechtlich, politisch und wirtschaftlich ein stabiles Umfeld mit attraktiven steuerlichen Rahmenbedingungen bietet, also ideale Voraussetzungen für eine langfristige Vermögensplanung. Ebenso kann das Fürstentum im Bereich nachhaltige Geldanlagen, der immer wichtiger wird, durch seine Glaubwürdigkeit punkten. Stichworte dazu sind das Label «Energiestadt» für sämtliche Gemeinden, weltweite Nummer eins in der Photovoltaik-Anwendung und die prozentuell grösste Bio-Anbaufläche aller Länder. Zudem schneiden unsere Banken in internationalen Vergleichen ausgezeichnet ab, wenn es darum geht nachhaltige Anlagekonzepte für Kunden zu erstellen.

Sehr kurze Time-to-Market

Es gibt sehr viele Vorteile, die für den attraktiven Fondsplatz Liechtenstein sprechen.  Beeindruckend sind vor allem die zügigen Prozesse. Dies gilt sowohl für die Fondsgesellschaften als auch für die Finanzmarktaufsicht (FMA). Während andere Standorte beim Zulassungsverfahren für Fonds von Monaten sprechen, agiert die FMA weit effizienter. Im Durchschnitt liegt die Zulassungsdauer bei vier bis fünf Tagen.

Zugang zu zwei Wirtschafträumen

Liechtenstein ist durch die bestehende Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und per Übernahme der relevanten EU-Rechtsakte ins EWR-Abkommen an die EU-Regulierung gebunden und setzt das europäische Fondsrecht auf nationaler Ebene um. Deshalb können OGAW (Wertpapierfonds) und AIF im gesamten EWR angeboten werden. Auf der anderen Seite werden liechtensteinische Fonds durch das Zoll- und Währungsabkommen stempelsteuertechnisch wie Schweizer Fonds behandelt. Dies bedeutet beim Vertrieb in der Schweiz einen Vorteil gegenüber allen anderen ausländischen Standorten. Das Fondsdomizil Liechtenstein ist im Endresultat in der einmaligen Situation, dass es sowohl das Stempelsteuerprivileg als auch das europäische Passporting bieten kann.

In diesem Zusammenhang ist eine zunehmende Internationalisierung des Fondsplatzes festzustellen, denn das Passporting wird umfassend genutzt. Liechtensteinische Fonds werden bereits in 24 Ländern Europas vertrieben.

David Gamper, Geschäftsführer Liechtensteinischer Anlagefondsverband

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