Anlagestrategien in unsicheren Zeiten
Die weltweite Staatsverschuldung und unberechenbare US-Politik dürften auch 2026 für Volatilität sorgen. Dennoch sind die Prognosen für die Konjunktur positiv.
Aktuelle Situation
Der längste Regierungs-Shutdown in den USA ist Geschichte und es wird eine Phase der relativen Stabilität in den USA erwartet. Davon sollten die US-amerikanischen und europäischen Aktien profitieren, insbesondere vor dem Hintergrund der grundsätzlich besser als erwartet verlaufenen Berichtssaison im 3. Quartal.
Im Gegensatz zu den USA, haben die europäische Wirtschaft und deren Kapitalmärkte im Jahr 2025 aufgrund der andauernden Querelen innerhalb der Eurozone und der Zollproblematik mit einem anspruchsvolleren Umfeld zu kämpfen. Gleichwohl sind wir in vielen Märkten auf Kurs für ein weiteres überdurchschnittliches Börsenjahr 2025.
Was erwarten wir für das Jahr 2026?
Für die globalen Kapitalmärkte prognostizieren wir für 2026 ein spannendes Börsenjahr mit steigenden Unternehmensgewinnen sowie Effizienzsteigerungen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Dadurch werden die zum Teil ambitionierten Kursniveaus trotz einer Phase hoher geopolitischer Spannungen weitgehend gerechtfertigt.
Nach den im Jahr 2025 gemachten Erfahrungen sind die weiterhin erratische Politik und die zunehmende Einflussnahme auf die Institutionen jenseits des Atlantiks sowie die weltweite Schuldenproblematik die grossen Unbekannten im kommenden Jahr. Wie wir gesehen haben, kann dies die Märkte in beide Richtungen stark beeinflussen, und wir rechnen deshalb mit einer erhöhten Volatilität.
Diese Unsicherheit wird die Preise von Edelmetallen weiterhin positiv beeinflussen. Die Zinsen werden in Europa auf historisch tiefen Niveaus verharren, weshalb wir den Aktienmarkt präferieren. Insbesondere für die europäische Wirtschaft besteht aufgrund der öffentlichen Ausgaben die Hoffnung, dass die Wirtschaft wieder stärker wächst. Die USA werden – sofern die Inflation auf dem leicht erhöhten und offenbar tolerierten Niveau von 2,5 bis 3 Prozent verharrt – die Zinsen weiter senken und damit die Finanzmärkte und die ohnehin robuste Wirtschaft unterstützen. Insgesamt sind wir auch für das Jahr 2026 zuversichtlich.
Was heisst das für die Anlagepolitik?
Aufgrund der positiven Prognosen für die weltweite Konjunktur (dies wird auch durch unser hauseigenes «Ampelsystem» bestätigt) sowie das weitere Gewinnwachstum im Jahr 2026 werden weiterhin globale Aktien Übergewichte. Dabei versuchen wir den Einzeltitelrisiken, die durch die hohe Gewichtung der US-Aktien entstehen (insbesondere die «Magnificent 7»), mittels einer breiten Streuung bei Aktien entgegenzuwirken.
Aus der Vergangenheit wissen wir, dass häufig die Titel mit der besten historischen Perfomance nicht die beste Performance in den nachfolgenden Jahren erzielt haben. Das Risiko temporärer Kursrückschläge versuchen wir durch breite Diversifikation zu begrenzen, komplett ausschliessen kann man dies aber nie.
Neben dem Mix verschiedener Anlageklassen wie Aktien, Anleihen (wenig Staatsanleihen), Edelmetalle, Rohstoffe, Alternative Anlagen, Währungen sowie Cash sorgt eine ausgewogene Diversifikation über Länder und Branchen für eine gute Stabilität in unseren Portfolios.
Warum Liechtenstein?
Als Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) mit vollem Zugang zum EU-Binnenmarkt (ohne EU-Mitglied zu sein), dem Schweizer Franken sowie der hohen Rechtssicherheit und wirtschaftlichen Stabilität mit Schutz des privaten Eigentums ist Liechtenstein ein attraktiver Finanzplatz für die Betreuung von Familienvermögen und vermögenden Privatkunden.
Liechtenstein verfügt mit rund 4’700 aktiven Unternehmen, die in verschiedensten Branchen tätig sind, über eine breit diversifizierte Wirtschaft, und der Finanzsektor ist ein integraler Bestandteil davon. Aufgrund der liberalen Wirtschaftspolitik und des liberalen Gesellschaftsrechts ist eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten entstanden, die für Einzelpersonen oder Familienvermögen sehr individuell ausgestaltet werden können und auf den langfristigen Vermögenserhalt abzielen.
Markus Alefelder, Chefökonom Neue Bank AG