Ein sicherer Hafen inmitten der Unsicherheit

Leere Schulzimmer, menschenverlassene Grossraumbüros, leblose Einkaufszentren, von der Aussenwelt abgeschottete Staaten und eine ungewisse Perspektive. Die seit dem Frühjahr 2020 weltweit ergriffenen Massnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie hinterlassen erhebliche Spuren in der Weltwirtschaft und den globalen Finanzmärkten. Die Ungewissheit und Existenzängste der Unternehmen und Privathaushalte bekommt fast ausschliesslich jede Branche mehr oder weniger hart zu spüren. Die Coronapandemie wird derweilen als die neue Rechtfertigung für stark erhöhte Staatsverschuldungen hergenommen. Gerade einmal elf Länder weltweit dürfen sich aktuell mit dem AAA-Rating von Standard & Poor’s zieren – darunter das schuldenfreie Liechtenstein. Der Finanzsektor hierzulande erweist sich auch in der Krise als stabil und zuverlässig. Ganz banale Dinge wie der tägliche Zahlungsverkehr, Kreditvergaben oder Rentenauszahlungen, die in anderen Ländern unweit unserer Landesgrenzen schlagartig als ungewiss gelten, dürfen wir in Liechtenstein auch inmitten der Coronakrise nach wie vor als selbstverständlich betrachten.

Krisenresistenter Finanzplatz
Die Coronapandemie als Katalysator der Digitalisierung hat den Finanzsektor regelrecht dazu gezwungen, mittels intensivierter Zusammenarbeit mit ihren internen oder externen IT-Providern auch digital zu funktionieren und Themen wie IT- und Cyber-Security oder Home-Office quasi von heute auf morgen in den Vordergrund zu stellen. Die Pandemie hat uns jedoch auch positive Seiten der unzähligen Regulierungen der letzten Jahre aufgezeigt. Der Finanzsektor ist mit den höheren Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften krisenresistenter geworden, als er es beispielsweise noch während der letzten Finanzkrise im Jahr 2008 war. Die Souveränität und Sicherheit des Finanzplatzes Liechtenstein kann gegenwärtig gar ein wichtiger Teil der Gesamtlösung für die Bewältigung der langfristigen, wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronapandemie sein. Das Profil des heimischen Finanzsektors dürfte wohl aufgrund seiner Stärke und Einzigartigkeit kaum zu übertreffen sein. Auf struktureller Ebene sucht er mit seiner grenzüberschreitenden Dienstleistungsfreiheit und dem Zugang zu den Wirtschaftsräumen der EU respektive dem EWR sowie der Schweiz seinesgleichen. Die liberale, sich mit den internationalen Standards im Einklang befindliche Rechtsordnung, das hohe Mass an Rechtssicherheit und Privatsphäre sowie die wirtschaftliche und politische Kontinuität und Stabilität machen den Finanzplatz Liechtenstein für anspruchsvolle Anleger äusserst attraktiv. Nebst der erwähnten Bestnote von Standard & Poor’s belegen dies die abermaligen Spitzenplätze im Ranking der nachhaltigsten und innovativsten Länder der Welt.

Unabhängig, familiär und generationsübergreifend
Auf der Angebotsebene zeichnet Liechtenstein seine vielfältigen Vermögenslösungen und die langjährigen Erfahrungswerte in den Bereichen Vermögenserhalt, -ausrichtung sowie -verwaltung aus. Zu guter Letzt kommen uns auf der Beziehungsebene die Unabhängigkeit und die Kleinheit unseres Landes zugute, was eine gewisse Flexibilität sowie kurze Entscheidungswege zulässt. Insbesondere bei den unabhängigen Vermögensverwaltern als Alternative zu den Banken kommen die persönlichen, familiären Kundenbeziehungen sowie das „enkelfähige“ Wirtschaften und die generationsübergreifende Perspektive zum Tragen. Den grössten Vorteil gegenüber unseren grossen Nachbarn – nämlich, dass wir uns aufgrund der Kleinheit des Landes gegenseitig kennen und schätzen – sollten wir noch mehr zu unserem Nutzen machen und gerade in diesen speziellen Zeiten eng zusammenstehen. Dann ist das Fürstentum Liechtenstein und sein Finanzplatz für uns alle ein sicherer Hafen inmitten einer Zeit geprägt von Unsicherheiten.

Beitrag von Fredy Wolfinger, Präsident des Vereins unabhängiger Vermögensverwalter in Liechtenstein (VuVL)

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