Finance Talk: Innovation im Spannungsfeld der Regulierung
Wie können neue Ideen im Spannungsfeld von Gesellschaft, Wirtschaftswachstum und Regulierung ihr volles Potenzial entfalten? Renommierte Experten aus Österreich und Liechtenstein diskutierten dazu am Finance Talk in Wien.
Am 19. September 2023 veranstaltete Liechtenstein Finance in Zusammenarbeit mit der renommierten österreichische Tageszeitung DIE PRESSE den bereits dritten Finance Talk in Wien. Rund 100 Gäste folgten der Einladung und erhielten spannende Denkanstösse, wie Innovation und Gesetzgebung zusammenspielen können, und wo die Ansprüche von Wirtschaft, Gesellschaft und Regulator durchaus schwer in Einklang zu bringen sind.
Neue Ideen und Erfindungen treiben die Real- wie auch die Finanzwirtschaft voran. Die Blockchain-Technologie, künstliche Intelligenz und weitere sind in aller Munde. Sie bringen neue Geschäftssegmente und -modelle hervor und sorgen für Wachstum, polarisieren oft aber gleichzeitig und lassen den Ruf nach Regulierung immer lauter werden. Liechtenstein Finance nahm dies zum Anlass, genauer zu beleuchten, wann Regulierung eine Notwendigkeit darstellt und wann sie Innovation bremst bzw. einen Hemmschuh für die Wirtschaft darstellt.
Univ.-Prof. Dr. Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung Österreich, zeigte auf, wie es um die Innovationskraft Europas steht: Nimmt Europa in der Automobil- oder Eisenbahnindustrie noch eine führende Rolle ein, dominieren China und die USA bei den Finanzinnovationen deutlich. Dr. Helmenstein wies weiter darauf hin, dass die disruptiven Technologien, sprich die Innovationen, welche die Gesellschaft der nächsten 5 bis 15 Jahren massgeblich verändern werden, aus den Bereichen der Biotechnologie, Informationstechnologie und Blockchaintechnologie stammen werden. Zudem stellte er in Frage, wie sinnvoll es sei, antizipativ Innovationen zu regulieren, bevor ihr volles Potential erkannt ist, zumal Unterschiede von Land zu Land bestehen, die unweigerlich Wettbewerbsvor- bzw. -nachteile mit sich bringen.
Dr. Thomas Dünser, Leiter Stabstelle Finanzplatzinnovation und Digitalisierung der Liechtensteinischen Landesverwaltung knüpfte als Vertreter des Regulators nahtlos an und führte die Gäste in das fortschrittliche Innovations-Framework Liechtensteins ein, das die Nähe von Wirtschaft und Politik fördert mit dem Ziel, Innovation nicht zu behindern, sondern bereits in einem frühen Stadium zu unterstützen und nach Möglichkeit wirtschaftsfreundliche, technologieneutrale rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen.
Als Beispiel nannte er das Blockchain-Gesetz (TVTG), dessen Einführung dank des innovationsfreundlichen Umfeldes Liechtensteins erst möglich wurde und Liechtenstein damit in eine Vorreiterrolle in Sachen Blockchain brachte.
In der anschliessenden, von der Wirtschaftsjournalistin Eva Komarek moderierten Diskussion, diskutierten S.D. Prinz Michael von und zu Liechtenstein, Dr. Christian Helmenstein und Dr. Thomas Dünser angeregt darüber, wie Innovation in einem hochregulierten Umfeld möglich ist, inwiefern Regulierung Rechtssicherheit nicht nur für den Nutzer, sondern auch für den Anbieter bringt, und wie letztendlich ein Unternehmer bei zunehmender Regulierungsdichte wettbewerbsfähig bleiben kann.
Das zahlreich erschiene Publikum brachte sich im K47 ebenfalls in die Diskussion ein. Der rege Austausch wurde beim anschliessenden Get-Together fortgesetzt und rundetet den gelungenen Abend ab.
«Die spannenden Diskussionen und vielen Gäste zeigen, dass Liechtenstein Finance mit der Wahl dieses Themas den Nerv der Zeit getroffen hat. Ich freue mich sehr, dass wir mit dieser Veranstaltungsreihe eine tolle Plattform für einen intensiven Austausch schaffen und dabei aufzeigen konnten, wie sich Liechtenstein und sein Finanzplatz in diesem Kontext aufstellen», zeigte sich Simon Tribelhorn, Präsident von Liechtenstein Finance, erfreut über die erfolgreiche Veranstaltung.