
F.A.Z. Konferenz «Stiftung & Unternehmen» 2025
Daniel Damjanovic erläuterte anhand der Inter IKEA Stiftung die liechtensteinische Unternehmensstiftung.
Die Verflechtungen zwischen Stiftungen und Unternehmen in Deutschland sind komplex und stellen Entscheidungsträger vor vielfältige Herausforderungen. Die F.A.Z. Konferenz Stiftung & Unternehmen bietet ein Forum für Entscheider aus unternehmensverbundenen Stiftungen und familiengeführten Unternehmen. Sie ermöglicht den Austausch zu Governance, Anlagestrategien und rechtlichen Rahmenbedingungen in einem geschützten Raum.
Gegen 200 Entscheidungsträger diskutierten am 9. September 2025 an der Frankfurt School of Finance & Management organisatorische, rechtliche, wirtschaftliche, finanzielle und gesellschaftliche Aspekte im Zusammenspiel von Stiftungen und Unternehmen. Ideen und Erfahrungen aus der Stiftungs- und Unternehmensarbeit wurden ausgetauscht und die formalen Rahmenbedingungen genauso wie die verschiedenen Rollenerwartungen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beleuchtet.
Die liechtensteinische Unternehmensstiftung: ein Fallbeispiel
Aufgrund des wachsenden Interesses am Stiftungsstandort Liechtenstein, nahm Liechtenstein Finance nun bereits zum fünften Mal an dieser Konferenz teil.
Dr. Daniel Damjanovic vertrat dabei an der diesjährigen Konferenz den Finanzplatz Liechtenstein. Der Rechtsanwalt und Stiftungsrat der Inter Ikea Stiftung Liechtenstein erläuterte anhand eben dieser Inter Ikea Stiftung als Fallbeispiel die liechtensteinische Unternehmensstiftung.
IKEA wurde 1943 durch Ingvar Kamprad gegründet und zählt heute rund 200’000 Mitarbeitende weltweit. In den 1980er-Jahren wurde eine Stiftungsstruktur etabliert. Dabei sei IKEA als Marke in einem Franchisesystem zu verstehen, erläuterte Damjanovic. Hintergrund dieses Konzeptes sei die Risikoverteilung.
IKEA zählt drei Stiftungen, zwei davon in Liechtenstein und eine in den Niederlanden: Die Interogo Foundation dient als «Sparschwein» und sichert die Unabhängigkeit und das Fortbestehen von IKEA, indem sie die dafür erforderlichen Finanzreserven bereitstellt. Die Inter IKEA Gruppe fungiert als Franchisor und ist für die Vermarktung und den Verkauf der Produkte zuständig. In der Ingka Gruppe sind die Franchisenehmer zusammengefasst.
Die Inter IKEA Stiftung mit Sitz in Liechtenstein ist die oberste Eigentümerin der Inter IKEA Holding B.V.. Die Stiftung wurde 2023 nach einer Abspaltung von der Interogo Foundation gegründet. Ihr Zweck besteht ebenfalls darin, die Unabhängigkeit und Langlebigkeit des IKEA Konzepts sowie die dafür erforderlichen finanziellen Reserven zu sichern.
Die Inter IKEA Stiftung ist eine Unternehmensstiftung nach liechtensteinischem Recht. Die Governance der Stiftung ist über drei Stiftungsräte und sieben Mitglieder im Beirat sichergestellt. Einfach ausgedrückt zeichnet sich eine Unternehmensstiftung dadurch aus, dass sie «sich selbst gehört». Obwohl die Stiftung diskretionärer Natur ist, gibt es keinen einzelnen Begünstigten der Inter IKEA Stiftung, und kann es auch niemals einen geben. Die von der Stiftung gehaltenen Mittel dürfen nur für ihre Zwecke verwendet werden. Dies ist unwiderruflich.
Dadurch verbleibt das IKEA-Konzept über Generationen hinweg und unabhängig von Veränderungen der Lebensumstände einzelner Personen oder familiären Beziehungen unter der uneingeschränkten und ungeteilten Kontrolle der Inter IKEA Foundation. Das Eigentum der Stiftung verhindert eine Zersplitterung des Eigentums, die im Falle von Familien- oder öffentlichem Eigentum möglicherweise auftreten könnte. Aus diesen Gründen wurde das liechtensteinische Stiftungsrecht, das eine besondere Form der Unternehmensstiftung vorsieht, als am besten geeignet für den Zweck der Gründung der Stiftung angesehen.
Fotos: F.A.Z. / Dirk Beichert